Absturzdatum: | 23.04.1944 | ||
Absturzzeit: | 02:00 Uhr | ||
Absturzursache: | Abschuß durch Nachtjäger | ||
Flugzeugtyp: | Bf 110 G-4/U9 | ||
Kennzeichen: | D5 CP | ||
Werknummer: | 480.092 | ||
Besatzung: | 3 | ||
Einheit: | 6./NJG 3 | ||
Herkunftsland: | Deutschland |
Vom
Fliegerhorst Wittmund in Ostfriesland war der Nachtjäger zu seinem
Einsatz unterwegs zur Mainmetropole. Die Besatzung hatte den Befehl,
feindliche Bomber anzugreifen, die sich im Anflug auf Frankfurt am
Main befanden. Ihr Flugzeug, eine Messerschmitt Bf 110 G-4/U9, war ein
nachtflugtauglicher Langstreckenjäger. Über Ostwestfalen fand der
Einsatz jedoch in 4000 m Höhe ein jähes Ende.
Bis heute ist nicht
geklärt, ob es nun ein feindliches oder eigenes Jagdflugzeug war, dass
den Nachtjäger angriff und traf. Jedenfalls brannte nach kurzer Zeit
einer der Motoren und obwohl der Flugzeugführer die Treibstoffzufuhr
sofort stoppte, brannte das Flugzeug weiter. So blieb den Männern keine
andere Wahl, als in etwas mehr als 2000 m Höhe auszusteigen. Während
Besatzungsmitglied Fritz Pieper die Maschine über das Dach verließ,
mußte der Bordfunker Josef Krinner erst auf eine Tragfläche klettern, um
von dort abzuspringen. Der Flugzeugführer, Feldwebel Hans Meissner, riß
am Steuerknüppel und ließ sich aus der Kanzel fallen. Zum Glück
öffneten sich gleich alle Fallschirme, so daß die drei Männer sicher in
einiger Entfernung von der Aufschlagstelle ihrer Maschine landeten. Nur
der Bordfunker Krinner blieb mit dem Fallschirm im Geäst eines Baumes
hängen, konnte sich jedoch sich mit seinem Messer selbst befreien. Es
war bereits sein zweiter Fallschirmabsprung, erzählte er damals,
mindestens fünfmal mußten sie notlanden.
Am nächsten Morgen wurden
die drei Flieger über Bielefeld nach Wittmund zurück gebracht. Ein
Räumkommando sammelte die Wrackteile ein und transportierte sie ab. Der
nächste Flugeinsatz ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Tag
Ruhepause mussten sie wieder fliegen.
Einen besonderen Clou hatte
der Einsatz allerdings damals zu bieten. 99 Prozent der Flüge wurde zu
zweit geflogen. Am 23. April hatten der Bordfunker und
sein Flugzeugführer noch einen Unteroffizier des
Bodenpersonals als Fluggast dabei. 2000 Zigaretten hatte dieser geboten,
um mitfliegen zu können. Er wollte sich gerne das EK II an die Brust
heften lassen, das Besatzungsmitglieder bei einem Abschuß bekamen. Es
sollte sein erster und letzter Flug gewesen sein, er war nach dem
Absturz vom Fliegen kuriert. Später ist er in Rußland verschollen.
Der FF Hans Meissner überlebte wie auch der Bordfunker Josef Krinner den
Krieg.
Fast 50 Jahre später, am 18.08.1990 wurden die Reste der Maschine geborgen. Mit dabei war der ehemalige Bordfunker Josef Krinner, der extra aus München angereist kam, um die Bergungsarbeiten seiner ehemaligen Maschine zu begleiten. Bei der Begutachtung der restlichen Trümmer kam die Vermutung auf, das die Messerschmitt am 23.04.1944 möglicherweise von einem deutschen Flugzeug abgeschossen worden ist.
Die Besatzung
Flugzeugführer | Hans Meissner | ||
Bordfunker | Josef Krinner | ||
Fluggast | |
|
Fritz Pieper |
Zur → Bergung der Maschine im August 1990