Falkendiek

Absturzdatum:     28.07.1943
Absturzzeit:     10:35 Uhr
Absturzursache:     Abschuß durch Fw 190
Flugzeugtyp:     B-17 F-90-BO
Kennzeichen:     SG   C
Seriennummer:     42-30179
Nickname:     "Murder Incorporated"
Besatzung:     10 (4 KIA, 6 POW)
MACR:     0189A
Einheit:     385. BG / 550. BS
Herkunftsland:     USA

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Der amerikanische Bomber flog, von zwei deutschen Jagdflugzeugen schwer getroffen, aus Richtung Bad Oeynhausen kommend in den Ortsteil Falkendiek ein. Augenzeugen berichten, dass die Maschine vor dem Aufschlag bereits in der Luft explodierte und die Trümmer im großen Umkreis um die Aufschlagstelle verstreut lagen.

Sieben Besatzungsmitglieder konnten noch rechtzeitig vor der Explosion aus der Maschine mit den Fallschirmen abspringen, wobei sich bei einem der Fallschirm nicht öffnete und er in den Tod stürzte. Von den überlebenden Besatzungsmitgliedern wurden drei in Falkendiek selbst, zwei in Löhne und einer im Ortsteil Bustedt der Stadt Bünde gefangen genommen.
Die vier gefallenen Besatzungsmitglieder wurden am 30.07.1943 auf dem Hauptfriedhof in Herford "Ewiger Frieden" in den Gräbern 1036 B bis 1039 B beigesetzt und später auf einen amerikanischen Soldatenfriedhof umgebettet.

Die abgestürzte B-17 gehörte einem Verband von 302 amerikanischen Bombern sowie 95 Begleitschutzjägern an, die Anlagen der Luftfahrtindustrie in Oschersleben - Focke-Wulf Flugzeugwerke - sowie die Fieseler Flugzeugwerke in Kassel angegriffen hatten und sich auf dem Rückflug befanden. Startpunkt war der Stützpunkt Great Ashfield in England. Für die Besatzung war es der 5. Einsatz in diesem Krieg.


Der Abschuß der B-17 ging auf die Konten von Staffelführer Oberleutnant Harry Koch und Oberfeldwebel Kampmeier, beide 6.Staffel /II.Gruppe /JG 1, stationiert in Rheine. Beide flogen eine Fw 190 A. Ihre Angriffe erfolgten jeweils im Raum Hameln um 10:25 Uhr in 7.500 m bzw. im Raum Herford um 10:28 Uhr in 5.000 m Höhe.
Harry Koch, zwischenzeitlich zum Hauptmann befördert und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, fiel am 22.12.1943, als er während eines Luftkampfes mit seinem Rottenflieger zusammen stieß. Die Absturz seiner Maschine geschah bei Badbergen, in der Nähe von Quakenbrück. Harry Koch ruht auf dem Kölner Südfriedhof.

Ergänzend ist noch festzuhalten, dass Ofw Kampmeier auch als Einflieger bei den Focke-Wulf Flugzeugwerken tätig war.

 



Die Besatzung

 

P
2nd Lt Herman M. Gurgel
KIA 
CP
2nd Lt Jacob Silverstein
KIA
Nav
2nd Lt Paul L. Fauerso
POW
Bomb
2nd Lt John W. Hendricks
POW
TT/ENG   T/Sgt Frank J. Bartnicki   POW
RO   S/Sgt Leo Danahue   POW
BTG   S/Sgt James T. Holley   KIA
LWG   S/Sgt George W. Dainton   POW
RWG   S/Sgt George L. Krzyzak   POW
TG   S/Sgt Richard L. Gaston   KIA

 

Anmerkung: Es handelte es sich bei dieser B-17 um die Maschine mit dem berüchtigten Nicknamen "Murder Incorporated". Diese Maschine erlangte indirekt traurige Berühmtheit, als im November 1943 ein anderer amerikanischer Bomber in Holland abstürzte, deren Besatzung Lederjacken mit diesem Namenszug als Aufschrift trug. Das Naziregime nutzte diesen Vorfall im Zusammenhang mit der Namensgebung für Propagandazwecke aus. Die Spitze der Gewaltspirale gegen gefangene Besatzungen wurde durch einen Befehl Himmlers in der zweiten Jahreshälfte 1944 erreicht, indem er anordnete, alliierte Flieger dem "Volkszorn" auszusetzen. Wachkommandos wurden angewiesen, bei Übergriffen oder versuchter Lynchjustiz nicht einzugreifen. Flugzeugbesatzungen waren damit praktisch als "vogelfrei" erklärt worden. Alle Organisationen, wie Polizei und Wehrmacht, waren zur Einhaltung dieses Befehls angehalten. Der Befehl erfolgte durch die Luftflotte Reich, dessen kommandierender General zu dieser Zeit Generaloberst Stumpff war. Stumpff und weitere Verantwortliche wurden nach dem Krieg wegen dieses Verstoßes gegen die Genfer Konvention angeklagt und verurteilt. 

Die USAAF erließ in diesem Zusammmenhang die Anweisung an alle Besatzungen, diesen Nicknamen auf keinem ihrer Flugzeuge mehr zu verwenden.

Letzte Aktualisierung: 11.03.2011 19:41